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Strategien für die Arbeit mit DWG-Daten

Die gewählte Strategie hängt ab von der Art der Ausgangsdaten, davon, wie die Daten bearbeitet werden und in welchem Format die Daten geliefert werden müssen.

Mit Zeichnungsdateien arbeiten und DWG-Dateien liefern

Gelegentlich kann es vorkommen, dass Sie im MicroStation DGN-Dateiformat arbeiten müssen, wobei die fertige Projektlieferung jedoch im DWG-Format erfolgen muss. Oder Sie müssen eine vorliegende ältere Zeichnungsdatei in das DWG-Format konvertieren. Wenn Sie bei der Bearbeitung keine Daten mit einem auf das DWG-Format angewiesenen Benutzer austauschen müssen, ist es am effizientesten, im DGN-Format zu arbeiten und die Datei abschließend als DWG-Datei zu speichern.

Es gibt zwei Möglichkeiten, mit Zeichnungsdateien zu arbeiten, die im DWG-Format gespeichert werden sollen:

  1. Arbeiten im DGN-Arbeitsmodus - Wenn Sie eine DGN-Datei öffnen, wählt MicroStation automatisch den DGN-Arbeitsmodus aus. Mit diesem Arbeitsmodus können Sie Ihre Zeichenarbeiten mit den vollen Möglichkeiten von MicroStation ausführen. Nach Abschluss der Änderungen an Ihrer Zeichnung können Sie das Dienstprogramm "Stapelkonvertierung" oder Speichern unter für das Speichern als DWG-Datei verwenden. Wähen Sie nach Abschluss der Änderungen an Ihrer Zeichnung Speichern unter für das Speichern als DWG-Datei aus.

    Sobald Sie jedoch als DWG-Datei abspeichern oder in den DWG-Arbeitsmodus wechseln, verlieren Sie damit die Möglichkeit, mit vielen erweiterten MicroStation-Funktionen zu arbeiten, z.B. Zeichnungshistorie, Ebenenbibliotheken, benutzerdefinierten Stricharten, benutzerdefinierten Flächenmustern mit Splines und Zellen sowie Abschneidemasken von Referenzansichten. Wenn Sie eine Zeichnungsdatei mit derartigen Merkmalen als DWG-Datei speichern, werden die Entitäten in AutoCAD korrekt angezeigt. Unter Umständen müssen Sie im Dialog "DWG/DXF-Speicheroptionen" angeben, wie die Daten in das DWG-Format konvertiert werden. In einigen Fällen gehen komplexe Elementdefinitionen für diese Entitäten bei der Stapelkonvertierung bzw. bei "Speichern unter" verloren, und die Entitäten werden nur als einfache Objekte angezeigt.

    Für die effiziente Arbeit mit einer Zeichnungsdatei, die letztendlich als DWG-Datei gespeichert wird, müssen Sie die Unterschiede bei der Definition der Daten im jeweiligen Format kennen und Ihre Zeichenmethoden entsprechend anpassen. DWG-Dateien lassen beispielsweise nur ein Zeichnungsmodell (Modellbereich) zu, Zeichnungsdateien mehrere Zeichnungsmodelle. Um die Konvertierung von DGN in DWG zu vereinfachen, sollten Sie also in Ihrer Zeichnungsdatei nur ein Zeichnungsmodell verwenden.

    Sie müssen zudem die Einstellung der DWG/DXF-Speicheroptionen für maximale Effizienz kennen. Wenn Ihre DGN-Datei beispielsweise mehrere Zeichnungsmodelle enthalten soll, können Sie Optionen für die Handhabung dieser Modelle beim Speichern als DWG-Datei festlegen.

  2. Arbeiten im DWG-Arbeitsmodus - Eine zweite Strategie für das Arbeiten mit DGN-Dateien, die im DWG-Format gespeichert werden sollen, ist das Arbeiten mit einer DGN-Datei im DWG-Arbeitsmodus. Der DWG-Arbeitsmodus schränkt viele Funktionen ein, um sicherzustellen, dass Sie vollständig mit dem DWG-Format kompatible Zeichnungsdaten erstellen.

    Der DWG-Arbeitsmodus garantiert jedoch nicht, dass vorhandene DGN-Daten kompatibel sind. Wenn Sie beispielsweise eine neue Zeichnungsdatei anlegen und den DWG-Arbeitsmodus aktivieren, können Sie nur ein Zeichnungsmodell erstellen, da das DWG-Format nur ein Modell in einer Datei zulässt (Modellbereich). Wenn Sie eine vorhandene Zeichnungsdatei mit mehreren Zeichnungsmodellen öffnen und dann in den DWG-Arbeitsmodus wechseln, sind die Zeichnungsmodelle immer noch Teil der Datei. In diesem Fall müssen Sie in den DWG/DXF-Speicheroptionen angeben, wie die Zeichnungsmodelle als DWG-Dateien gespeichert werden sollen.

Arbeiten in einer DGN/DWG-Hybrid-Umgebung

MicroStation unterstützt eine gemischte Dateiformat-Umgebung, was bedeutet, dass Sie DGN- und DWG-Daten gleichzeitig in Projektdateien verwenden können. DWG-Dateien können im DWG-Format bleiben und Zeichnungsdateien im DGN-Format.

Normalerweise werden Sie die Hauptzeichnungsdatei ganz in MicroStation bearbeiten können, haben aber möglicherweise Projekt-Subunternehmer, die ihren Teil des Projekts im DWG-Format bereitstellen. In diesem Fall können DWG-Dateien als Referenzen angehängt, in Untermodellen verwendet oder als Zellen eingefügt werden. Es können auch weitere Zeichnungsdateien, wie Spezifikationszeichnungen, integriert werden. Die Hauptzeichnung enthält immer einen Mix aus DGN- und DWG-Daten, ohne dass je eine Konvertierung stattfindet.

Arbeiten ausschließlich mit DWG-Dateien

In manchen Situationen kann es erforderlich sein, direkt mit den DWG-Dateien in MicroStation zu arbeiten, anstatt sie erst in DGN-Dateien zu konvertieren. Diese Strategie ist zu empfehlen, wenn Sie während des Projektverlaufs kontinuierlich DWG-Dateien mit einem AutoCAD-Benutzer austauschen müssen.

Nehmen Sie beispielsweise an, dass Sie ein MicroStation-Benutzer sind, dem ein Projekt zugewiesen wurde, bei dem Sie eng mit einem AutoCAD-Benutzer zusammenarbeiten müssen. Sie erhalten DWG-Dateien von diesem Kollegen, bearbeiten sie in MicroStation, senden die geänderten Versionen zwecks Überprüfung und Überarbeitung an den Kollegen zurück, und bekommen sie dann zur weiteren Bearbeitung zurückgesandt. Am Ende des Projekts liefern Sie eine DWG-Datei, die den vorgegebenen Projektstandards entspricht.

Durch direktes Öffnen der DWG-Datei in MicroStation, welches dabei automatisch den DWG-Workmode aktiviert, stellen Sie sicher, dass alle Daten, die Sie erzeugen, vollständig mit dem DWG-Dateiformat kompatibel sind. Obwohl es bequem ist, direkt mit der DWG-Datei zu arbeiten, besteht ein Nachteil darin, dass Sie einige der erweiterten Funktionalitäten von MicroStation wie z.B. Zeichnungshistorie oder einige der 3D-Oberflächenmodellierfunktionen dabei nicht verwenden können.

Bemerkung: In diesem Fall können Sie die DWG-Dateien vor dem Bearbeiten in das DGN-Format und zur Lieferung wieder zurück in das DWG-Format konvertieren. Dies wird als "Rückkonvertierung" von Dateien bezeichnet und ist als Workflow nicht empfehlenswert, da Datenprobleme bei der Rückkonvertierung auftreten können.

Wenn Sie eine DWG-Datei in einer anderen DWG-Datei referenzieren und beide Dateien in AutoCAD erstellt wurden, wird der Status des Symbols Anhang zur Manipulation als Element behandeln standardmäßig aktiviert sein. Der Status des Kontrollkästchens Als Element manipulieren in der Referenzkategorie des Dialogfelds Voreinstellungen wird die selbe sein, wie jene des Symbols Anhang zur Manipulation als Element behandeln. Wenn Sie die Einstellung für Anhang als Element behandeln ändern, wird sie in der DWG-Datei gespeichert, vorausgesetzt, dass Sie die Datei mit dem aktivierten Kontrollkästchen Applikationsdaten speichern im Dialogfeld DWG/DXF-Speicheroptionen speichern. Diese Änderung wird jedoch nur in MicroStation wirksam.

Datenprobleme bei der Rückkonvertierung

Bei der gemeinsamen Nutzung von Zeichnungsdaten können Sie Ihre Zeichnung als DWG-Datei öffnen, in eine Zeichnungsdatei konvertieren und anschließend wieder als DWG-Datei speichern. Hierbei wird jedoch bei jedem Speichern der Datei in einem anderen Format die gesamte Datei neu geschrieben, nicht nur die Änderungen an der Zeichnung. Wenn die Datei produktspezifische Informationen wie beispielsweise AutoCAD-Proxyobjekte enthält, gehen diese Informationen verloren. Aus diesem Grund wird die Rückkonvertierung nicht empfohlen.

Proxyobjekte in AutoCAD sind nicht-native Objekte, die von Drittprogrammen wie Paketen zur Landschaftsgestaltung, Kartenprogrammen oder anderen branchenspezifischen Programmen in die DWG-Dateien eingefügt werden. Auch wenn AutoCAD die Definition der Proxyobjekte unter Umständen nicht immer vollständig versteht, werden diese in der Regel auch dann korrekt angezeigt, wenn das Drittprogramm nicht zur Verfügung steht.

MicroStation kann auch ein DWG-Datei-Proxy-Objekt anzeigen, sofern die Definition des Objekts ausreichende Anzeigeinformationen enthält. Solange sich die Datei jedoch im DWG-Format befindet, zeigt MicroStation die Proxy-Objekte lediglich an, ignoriert sie aber im weiteren Verlauf, während die Datei geändert wird. Beim Speichern der DWG-Datei als Zeichnungsdatei gehen die Proxyobjekte jedoch verloren.

Um Proxyobjekte von AutoCAD zu beizubehalten, können Sie die DWG-Datei öffnen, diese im DWG-Arbeitsmodus bearbeiten und anschließend als DWG-Datei speichern.